Verbände fordern mehr Corona-Hilfen

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Mit aktuell fast 56.000 Unterschriften hat eine Bundestagspetition der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV), die eine Verlängerung und großzügigere Ausgestaltung der Soforthilfen für Selbstständige fordert, einen wichtigen Erfolg erzielt. Mit der Überschreitung der Schwelle von 50.000 Unterschriften muss sich der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages in einer öffentlichen Anhörung mit den Forderungen der Verbände auseinandersetzen. Die Bestseller-Autoren Nina George und Sebastian Fitzek sowie weitere Prominente hätten laut Mitteilung des Verbands der Gründer und Selbstständigen (VGSD) durch ihre Aufrufe kurzfristig noch fast 10.000 zusätzliche Mitzeichner motivieren können.

“Unser Ziel ist, bis zum Ende der Mitzeichnungsfrist am Donnerstagabend dieser Woche noch einmal deutlich zuzulegen. Wir wollen der Regierung zeigen, dass wir viele sind und sie unsere berechtigten Anliegen nicht länger ignorieren kann”, erklärte Andreas Lutz, Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft und VGSD-Vorsitzender. “Durch die Untätigkeit der Regierung stehen viele Selbstständige vor dem Aus. Dadurch ist nicht zuletzt auch die Vielfalt in unseren Städten und in unserem kulturellen Leben bedroht.”

Viele Selbstständige bangen um ihre Existenz

Im Rahmen des neuen Konjunkturpakets wurden die bisherigen Soforthilfen für Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern entgegen der ursprünglichen Planung nicht verlängert. Schon zuvor konnten die Soforthilfen in den meisten Bundesländern nach Angaben des VGSD nur zur Deckung fixer betrieblicher Kosten herangezogen werden. Diese sind bei Solo-Selbstständigen typischerweise gering. Hauptkostenblöcke der Solo-Selbstständigen sind ihre Krankenversicherung, private Miete und Lebenshaltungskosten. Hierfür werden die von hohen Umsatzeinbußen Betroffenen auf Hartz IV verwiesen. De facto erhalten sie aber in der großen Mehrzahl der Fälle keine Grundsicherung, weil sie aufgrund ihrer Altersvorsorge oberhalb der dafür geltenden Vermögensgrenzen liegen.

„NightofLight 2020“ machte auf kritische Lage aufmerksam

Das Sendestudio von Klassik Radio lässt die Spitze vom Kongress am Park in Augsburg erleuchten – Foto: © Alexander Görbing

Fast 9000 Gebäude in bundesweit mehr als 1500 Städten wurden in der Nacht von Montag auf Dienstag dieser Woche mit rotem Licht illuminiert. Mit der Aktion „Night of Light 2020“ machten die mehr als 8.000 Unternehmen auf die dramatische Lage der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam. „Wir hoffen, dass die Politik jetzt wach geworden ist und sich dazu bereit zeigt, mit uns in einen lösungsorientierten Dialog einzutreten“, sagte Tom Koperek, Initiator der Aktion „Night of Light 2020“. Die nächsten 100 Tage werde die Veranstaltungsbranche nicht überstehen, wenn es keine alternativen Lösungsansätze gebe. Die derzeitigen Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen stellen kein probates Mittel dar, um die Veranstaltungswirtschaft zu retten, da die Kredite nicht wertschöpfend investiert werden können. Sie müssen aufgewendet werden, um die Betriebskosten zu decken, während es weiterhin keine Einnahmen gibt.

 

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Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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