Website-Icon Unternehmeredition.de

Cash statt Crash

Verspätete Zahlungen von Kunden können Unternehmen in Liquiditätsprobleme bringen. Denn der Zahlungsverzug ist Alltag für deutsche Unternehmen. Hierfür bietet Factoring einen strategischen Baustein im Risikomanagement.

Auf ein paar Tage wird es doch nicht ankommen? Eine – vereinfachte – Beispielrechnung zeigt allerdings, welchen Effekt ein nur um wenige Tage beschleunigter Zahlungseingang hat. So kann ein Unternehmen mit 10 Mio. Euro Umsatz und 1,15 Mio. Euro offenen Posten, welches neun Prozent Kontokorrentzinsen zahlt, durch die Verkürzung des Zahlungseinganges um zwei Tage etwa 73.000 Euro, bei einer Verkürzung um fünf Tage sogar mehr als das Doppelte an Liquidität gewinnen.

Fallen Forderungen ganz aus, ist nicht selten die Existenz des eigenen Unternehmens in Gefahr. Forderungen sind also ein großes Risiko und erfordern ein professionelles Management. Neben der Kreditversicherung ist dafür Factoring ein effektives Instrument. Mit dem Forderungsverkauf lassen sich signifikante Effekte erzielen: kein Ausfallrisiko, direkte Liquidität, eine verbesserte Bilanz.

Liquiditätsmanagement mit Factoring

Factoring ist im Kontext der komplexen Unternehmensfinanzierung ein Modul zur Optimierung des Liquiditätsmanagements. Es beinhaltet aber zugleich auch weitere Bausteine des Forderungsmanagements. Mit dem Forderungsverkauf erhält das Unternehmen gewissermaßen ein Nutzenbündel oder eine Wertschöpfungskette, die aus den Gliedern Information, Absicherung, Finanzierung und Inkasso besteht.

 Factor übernimmt Ausfallrisiko

Factoring bietet die Kombination von Absicherung und Finanzierung, indem das Unternehmen seine Forderungen an eine Factoringgesellschaft verkauft. Der Factor prüft vor dem Verfahrensstart das zu übernehmende Debitorenrisiko und beteiligt sich daran zu 100 Prozent regresslos. Eine entsprechend gute Bonität des Kunden und seiner Abnehmer sind Voraussetzung. Denn Factoring hat sich längst vom früheren Image eines Notnagels für finanziell angeschlagene Unternehmen verabschiedet. Selbst große Konzerne mit profitablem Cashflow setzen das Instrument als Finanzierungsbaustein ein.

Verspätete Zahlungen von Kunden können Unternehmen in Liquiditätsprobleme bringen. Denn der Zahlungsverzug ist Alltag für deutsche Unternehmen. Hierfür bietet Factoring einen strategischen Baustein im Risikomanagement.

Neben der direkten Liquidität, mit der Unternehmen ihre Kreditlinien bei Banken entlasten oder sich eventuell ganz oder teilweise von Fremdkapital unabhängig machen können, besitzt Factoring auch einen bilanziellen Effekt. Durch den Verkauf der Forderungen werden diese aus der Bilanz des Unternehmens genommen. Das Ausfallrisiko geht auf den Factor über.

Factoring auch mit Auslandskunden

Grundsätzlich gelten die Vorteile des Factorings für das Inlandsgeschäft wie für den Export. Denn die Lieferung auf Zahlungsziel ist weltweit längst Usus. Allerdings sind bestimmte Risikoaspekte durchaus zu beachten und in die Absicherung der Geschäfte einzubeziehen. So werden immer mehr Lieferanten gebeten, die Zahlungsziele von sich aus zu verlängern. Dabei sind die Forderungslaufzeiten im Ausland ohnehin durchschnittlich um 51 Tage länger. Mit Factoring können Unternehmen eher auf diese Verzögerung eingehen, denn sie erhalten ihr Geld ja direkt vom Factor.

Dieser bietet für das Exportfactoring – ein globales Netzwerk vorausgesetzt – die nötige Expertise. Denn die Experten können die Bonität von Unternehmen überall auf der Welt beurteilen. Neben ganzen Kundenportfolios können dann auch Ausschnitte definiert werden, also bestimmte Abnehmer oder solche in ausgewählten Ländern.

Fazit

Factoring bietet im Unterschied zum Bankkredit die Möglichkeit, aus dem eigenen Wertbestand Liquidität zu generieren. Die Unternehmen können sich auf ihre Produkte, Strategien und Kunden konzentrieren, während ein wichtiger Teil des Risikomanagements abgedeckt ist. So wird Factoring zum Bestandteil einer aktiven Finanzierungsstrategie. Denn zur Existenz- und Ertragssicherung müssen Finanzrisiken erkannt werden, um das Unternehmen nicht in die (Liquiditäts-)Krise zu steuern.


Zur Person

Stefan Heinzel (41) ist Geschäftsführer der Coface Finanz GmbH. Das Factoringunternehmen mit Sitz in Mainz gehört zur Coface-Gruppe, einem internationalen Anbieter von Lösungen im Forderungsmanagement. Coface führt in mehreren Ländern regelmäßig Untersuchungen zur Forderungsabwicklung durch. Demnach warten 87 Prozent der Lieferanten und Dienstleister in Deutschland länger als vereinbart auf ihr Geld. In der Region Asien-Pazifik sind es ebenfalls regelmäßig über 80 Prozent. Rekordhalter ist Polen mit 99 Prozent.

www.coface.de

 

Die mobile Version verlassen