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Buy-out-Investitionen 2021 weiter auf hohem Niveau

Mit ingesamt 12,6 Mrd. EUR wiesen die Investitionen am deutschen Beteiligungsmarkt auch 2021 ein hohes Niveau auf.

Foto: © relif-AdobeStock

Mit ingesamt 12,6 Mrd. EUR wiesen die Investitionen am deutschen Beteiligungsmarkt nach den Rekordjahren 2019 und 2020 − auch 2021 ein hohes Niveau auf. Das teilte der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) heute mit. Während bei Investitionen in Venture Capital mit knapp 4,0 Mrd. EUR sogar ein historischer Rekord erreicht wurde, kamen die Buy-out-Investitionen mit in Summe 5,5 Mrd. EUR zwar nicht an die Rekordwerte der Vorjahre heran; dennoch gab es auch hier eine Reihe herausragender Transaktionen.

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“Auch im zweiten Pandemiejahr hat der deutsche Beteiligungskapitalmarkt Stärke bewiesen und zahlreiche Start-ups und mittelständische Unternehmen durch eine herausfordernde Zeit begleitet”, kommentierte Frank Hüther, Vorstandssprecher des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK), die heute veröffentlichte vorläufige Statistik für den deutschen Private-Equity- und Venture-Capital-Markt. Insgesamt investierten Beteiligungsgesellschaften in Deutschland demnach 12,6 Mrd. EUR. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Investitionsrückgang um 16 Prozent (2020: 15,0 Mrd. EUR). „Nach den Rekordjahren 2019 und 2020 bleibt das Investitionsniveau in allen Marktsegmenten auf hohem Niveau, wobei das Wachstum bei Venture Capital besonders herausragt“, so Hüther weiter. In Summe wurden fast 1.000 Unternehmen im Jahresverlauf mit Beteiligungskapital finanziert.

Rekord für Venture Capital

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Mit knapp 4,0 Mrd. EUR investierten Beteiligungsgesellschaften 2021 so viel Venture Capital in Deutschland wie noch nie. Das Investitionsvolumen des Vorjahres von 1,9 Mrd. EUR wurde damit mehr als verdoppelt. „Für den deutschen Venture-Capital-Markt war 2021 ein herausragendes Jahr. Der neue Investitionsrekord hatte bereits nach sechs Monaten festgestanden“, so Mark Schmitz, stellvertretender BVK-Vorstandssprecher. Haupttreiber war die große Zahl dreistelliger Finanzierungsrunden bei vor allem Unicorn-Start-Ups wie zum Beispiel Celonis, Enpal, Tier, Personio, Trade Republic, Wefox, Mambu, SolarisBank oder Scalable Capital. Hier haben Beteiligungsgesellschaften substantiell zusammen mit anderen Investoren investiert. Insgesamt rund 600 Start-Ups und junge Unternehmen und damit 61 Prozent aller im Jahresverlauf mit Beteiligungskapital finanzierten Unternehmen erhielten damit Venture Capital. „Deutschland hat inzwischen ein weltweit beachtetes und anerkanntes Ökosystem aus verschiedensten Investoren, Business Angels, Gründern, Wissenschaft, unterstützt von der öffentlicher Hand. Dieses Ökosystem zieht zudem viel internationales Kapital an und ist zu einer wichtigen Säule unserer Volkswirtschaft geworden“, so Schmitz weiter. „Hier entsteht der Mittelstand der Zukunft.“

Buy-outs: Rückgang nach Rekordjahren

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Nachdem die Buy-out-Investitionen in den beiden Vorjahren mit jeweils mehr als 11 Mrd. EUR noch Rekordwerte erreichten, konnte dieses Investitionsniveau 2021 nicht erzielt werden. Insgesamt summierten sich die Investitionen auf 5,5 Mrd. EUR. „Dieser Rückgang hatte sich bereits nach den ersten sechs Monaten angekündigt“, erläutert Hüther. „Die beiden Vorjahre waren herausragende Jahre im Buy-out-Geschäft. Unter anderem gab es 2020 bei ThyssenKrupp Elevators den mit Abstand größten Buy-out Deutschlands. Zudem lagen Zahl und Volumen der sehr großen Buy-outs unter dem Vorjahreswert.“ Trotzdem gab es einige hervorzuhebende Transaktionen. Zu den größten angekündigten beziehungsweise bereits abgeschlossenen gehören Zooplus, Birkenstock, Rodenstock, Think-cell Software oder Schaltbau Holding.

„Trotz des Investitionsrückgangs verzeichneten wir auch 2021 ein reges Buy-out-Geschehen“, so Hüther weiter. „Private Equity bleibt für Familien und Unternehmen eine hervorragende Alternative, ihr Geschäft unabhängig fortzuführen, die Zukunft zu sichern und zu wachsen.“ Minderheitsbeteiligungen (Wachstums-, Replacement- und Turnaround-Finanzierungen) bei mittelständischen Unternehmen und gereiften, ehemaligen Start-ups wuchsen deutlich aufgrund einiger großer Einzelinvestments auf 3,1 Mrd. EUR nach 1,3 Mrd. EUR im Vorjahr.

Zuwächse beim Fundraising

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Deutsche Beteiligungsgesellschaften sammelten 2021 bei Investoren neue Mittel in Höhe von 4,8 Mrd. EUR ein. Dies sind 9% mehr als im Jahr zuvor, aber weniger als im Rekordjahr 2019 als sich das Fundraising auf 6,0 Mrd. EUR summierte. Während Buy-out-Fonds mit 3,3 Mrd. EUR mehr als doppelt so viel Kapital als 2020 einwarben konnten, ging das Fundraising der Venture Capital-Fonds mit 1,5 Mrd. EUR um gut 20 Prozent zurück. „Der Zustrom institutionellen Kapitals aber auch von Unternehmern und Family Offices in Venture Capital- und Private Equity-Fonds ist ungebrochen. Die Assetklasse bietet angesichts der Niedrigzinssituation und der volatilen Aktienmärkte attraktive Renditechancen und Investoren die Teilhabe an Wachstum, Digitalisierung und wirtschaftlicher Transformation“, fasst Hüther zusammen.

Ausblick auf 2022

„Aktuell fällt ein Ausblick auf 2022 schwer, da die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und seiner wirtschaftlichen Konsequenzen nicht absehbar sind. Ein Dämpfer für das Wirtschaftswachstum in Europa scheint unvermeidlich, wovon sich der Private Equity- und Venture Capital-Markt kaum entkoppeln kann“, schätzt Schmitz ein. „Das Marktfundament ist jedoch stabil. Wir beobachten eine insgesamt positive Marktstimmung und auch die Nachfrage nach Beteiligungskapital ist in allen Segmenten ungebrochen.“

Die ausführliche, vorläufige Beteiligungsmarktstatistik 2021 (Datenstand März 2022) einschließlich methodischer Erläuterungen finden Sie hier zum Download. Die statistischen Daten unterliegen fortlaufender Aktualisierung und können von früheren und späteren Auswertungen abweichen.

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