„Social Media bietet mir die Freiheit, die ich mir immer gewünscht habe“

Elena Uhlig ist als deutsche Schauspielerin aus TV-Formaten wie „Tatort“ oder Kinofilmen wie „Der Junge muss an die frische Luft“ bekannt. 
© Isabell Triemer/Eat Club

Elena Uhlig ist als deutsche Schauspielerin aus TV-Formaten wie „Tatort“ oder Kinofilmen wie „Der Junge muss an die frische Luft“ bekannt. In ihrer 20-jährigen Karriere schlüpfte die gebürtige Düsseldorferin in zahlreiche Rollen. Darüber hinaus bewies sie ihr vielseitiges Talent auch als Buchautorin und Fernsehmoderatorin. Im Netz präsentiert sich die Mutter von vier Kindern und Partnerin des Schauspielers Fritz Karl zuletzt via Instagram von ihrer komödiantischen Seite. Wir sprachen mit der 45-Jährigen über ihre vielfältigen Aktivitäten. INTERVIEW EVA RATHGEBER

Unternehmeredition: Welche Rolle hat Ihnen am besten gefallen und warum?

Elena Uhlig: Am liebsten mache ich Komödie – weil ich mich da am meisten sehe und weil ich Menschen lieber unterhalte, als sie zum Weinen zu bringen. Aktuell bin ich als innere Stimme von Christoph Maria Herbst in der Serie „Tilo Neumann und das Universum“ auf „TV Now“ zu hören. Das ist zum Beispiel etwas, das ich ganz besonders spannend finde: Schafft man es, nur mit der Stimme eine Figur zu sein, die eine solche Gewichtung hat, dass die Leute mit einem mitgehen?

Unternehmeredition: Auf Instagram gaben Sie als dominante Ehefrau in der Reihe „Uhligs Tagebuch“ mit Fritz Karl fiktive Alltagsszenen eines Paares zum Besten. Wer hat bei Ihnen die Pantoffeln an?

Uhlig: Es gab sogar eine Petition „Rettet Herrn Karl!“. Das war aber die Rolle. Wir sind Schauspieler und haben „Uhligs Tagebuch“ während des ersten Lockdowns zusammen ins Leben gerufen, um die Leute zu unterhalten. Damit fing bei mir auf Instagram alles an. Ich spiele gerne mit klassischen Rollenbildern, um die Leute damit zum Lachen zu bringen. Wir sind natürlich gleichberechtigte Partner. Tatsächlich hat mir Herr Karl immer gesagt, wie ich die Rolle der dominanten Frau zu spielen habe. Für uns war es toll, ein gemeinsames schauspielerisches Projekt umzusetzen.

Unternehmeredition: Sie waren mal Mitgeschäftsführerin einer Kinderkochküche. Was sind Ihre Lessons Learned?

Uhlig: Dass es nicht einfach ist, unternehmerisch tätig zu sein. Die Idee war gut – wir wollten Kinder ans Kochen heranführen. Das hat aber nicht funktioniert, weil es nicht wirtschaftlich war. Schnell war klar: Es geht nur, wenn man alles selbst macht, täglich im Laden steht, die Kochkurse selbst gibt, selbst Kasse macht et cetera. Das war zeitlich bei meiner Geschäftspartnerin und mir gar nicht möglich, da wir beide Kinder hatten.

Unternehmeredition: Sie sind nebenbei Buchautorin. In Ihrem Bestseller „Mein Gewicht und ich“ erzählen Sie von Ihren Versuchen, sich vom Diät- und Fitnessdruck zu befreien. Sehen Sie sich manchmal als Antiheldin, die gegen Vorurteile und Klischees ankämpfen muss?

Uhlig: Wenn ich das bin, so ist das doch etwas ganz Positives. Ich bin in einem Alter, wo ich bestimmte Dinge nicht mehr brauche und die Kraft habe, dagegen anzugehen. Hauptrollen sind immer jung und attraktiv und dürfen kein Gramm Fett zu viel haben. Das sind Klischees, mit denen ich gebrochen habe. Ich kann da nicht mehr mitmachen. Es ist besser, man akzeptiert das und versucht, seinen eigenen Weg zu finden. Instagram hat mir gezeigt, dass es genügend Leute gibt, die mich sehen wollen, und für die mache ich jetzt meinen kleinen Kanal – mein „Uhlig TV“, sozusagen.

Unternehmeredition: Sie sind Mutter von vier Kindern – wie bringen Sie das alles unter einen Hut?

Uhlig: Ohne unsere Kinderfrau, die wir seit elf Jahren haben, und ohne ein Netzwerk aus Familie und Freunden, die zur Not einspringen, wäre das nicht möglich. In meinem Beruf können Sie nicht planen. Die Drehs finden zum Teil Hunderte Kilometer entfernt vom Wohnort statt und die Drehpläne ändern sich ständig. Wer nicht flexibel ist, kriegt die Rollen nicht – so einfach ist das.

Unternehmeredition: Unsere aktuelle Ausgabe beschäftigt sich mit dem Schwerpunkt Unternehmensfinanzierung. Wie wichtig ist für Sie das Geldverdienen?

Uhlig: Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Sie können die Kunst nur frei leben, wenn Sie auch die Butter auf dem Brot haben. Ich muss nicht im Riesenluxus leben, aber es war schon immer so, dass ich gut leben wollte, um nicht jeden Cent umdrehen zu müssen. Natürlich haben wir Geld zurückgelegt für Zeiten, in denen Rollen nicht so üppig eintrudeln. Ich kann nicht hochspekulativ sein, denn ich trage Verantwortung für meine Familie, und wenn etwas den Bach runtergeht, gehen vier Leute mit mir den Bach runter.

Unternehmeredition: Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach Corona?

Uhlig: Auf jeden Fall werde ich meinen Instagram-Kanal weiter ausbauen. Mein Flaggschiff „Uhligs stilles Örtchen“ möchte ich nicht missen. Meine lustigen Kunstfiguren Anele und Gisela Gilhu, Renate, Gertrud, Waltraud oder Simone aus LA − das sind Rollen, die man so nicht kriegt. Social Media bietet mir genau die Freiheit, die ich mir immer gewünscht habe. Ich kann machen, was ich will, kann meine Verrücktheiten ausleben und sofort sehen, ob es den Leuten gefällt oder nicht.


ZUR PERSON

Elena Uhlig ist als deutsche Schauspielerin aus TV-Formaten wie „Tatort“ oder Kinofilmen wie „Der Junge muss an die frische Luft“ bekannt. 
© Mirjam Knickriem

Elena Uhlig wuchs als Tochter einer Deutschen und eines Griechen in Düsseldorf auf. Sie studierte Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin und wurde unter anderem als Kommissarin Nina Metz in der Sat.1-Fernsehserie „Mit Herz und Handschellen“ bekannt. Später folgten Rollen fürs Kino, darunter die der Lilly in der Komödie „Alles auf Zucker“. 2016 veröffentlichte sie ihr erstes Buch; im selben Jahr moderierte sie die erste Staffel der ZDF-Kochsendung Stadt, Land, Lecker. Ihrem Instagram-Kanal folgen aktuell 114.235 Menschen.

www.instagram.com/elena_uhlig

 

Dieser Beitrag erscheint in der Unternehmeredition 2/2021.

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.

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