Website-Icon Unternehmeredition.de

Absicherung durch Owner Buy-out

Aus Jux mit ernstem Hintergrund – so beschreibt Gründer und Geschäftsführer Markus Krämer die Gründungsgeschichte der Spectral Audio Möbel GmbH. Was als Suche nach alternativen Geldquellen begann, mündete in einem Anbieter für hochwertige Audio- und TV-Möbel mit integrierter Technik. Im Rahmen eines Owner Buy-out konnte 2008 die Hannover Finanz als Finanzierungspartner gewonnen werden. 

Es ist wohl in der Tat eine typisch schwäbische Tugend, zu tüfteln und zu basteln. So entstanden in der Garage der Familie Krämer ein Skateboard mit Motorantrieb, ein Lautsprecher aus Glas und schließlich ein Hifi-Gerät aus Plexiglas. Letzteres war für Markus Krämer und seine Brüder schlussendlich am einfachsten umzusetzen. „Wir haben uns gefragt, was ist realistisch? Und was nicht?“, so Krämer. 1994 gründete er gemeinsam mit seinen Brüdern Heiko und Frank das Unternehmen Spectral.

„Smart Furniture“

Heute produziert Spectral „Smart Furniture“, elegante Möbel mit intelligenten Zusatzfunktionen, welche die Elemente „Home” und „Entertainment“ miteinander vereinen. Dahinter steckt ein Baukastensystem, welches mit wenigen Elementen viele Variationen ermöglicht. Der Geschäftsführer vergleicht die Entwicklung seiner Produkte gern mit der Entstehung des SUV. Entstand dieser quasi als Symbiose aus Sport- und Geländewagen, so verbinden Spectral-Möbel den schnöden TV-Stelltisch mit der klassischen Schrankwand. „Die Frau freut sich über ein anspruchsvolles Design mit ausreichend Stauraum und Dekorationsfläche, der Mann freut sich über Unterhaltungstechnik der Spitzenklasse“, lacht Markus Krämer. Neben Robustheit, hochwertigem Design sowie integrierter Audio- und TV-Technik ist die Verbindung mit Smartphone und Tablet über Bluetooth oder W-LAN ein besonderes Markenzeichen der Spezialmöbel. Ergänzt wird das Angebot durch Zubehör wie ein Infrarot-Link-System zur Steuerung der Geräte bei geschlossener Möbeltür.

Wie das Risiko minimieren?

Doch schließlich kam der Punkt, an dem sich die Gebrüder Krämer Gedanken um Risikominimierung und die persönliche Haftung im Schadensfall machten. „Wir hatten unser gesamtes Vermögen in die Firma gesteckt“, so Krämer. Längst hatte Spectral die Schwelle von 100 Mitarbeitern überschritten, ein Mehr an Qualität im höheren Management war spürbar notwendig geworden. Schließlich konnte 2008 mit der Hannover Finanz ein versierter Eigenkapital-Partner gewonnen werden, über dessen Netzwerk auch René Glasmacher als Co-Geschäftsführer ins Unternehmen geholt wurde und fortan für die notwendige Management-Unterstützung sorgte, nicht zuletzt aufgrund seiner weitreichenden Vertriebserfahrung. Als Beteiligungsmodell wählten die Partner den Owner Buy-out.Aus Jux mit ernstem Hintergrund – so beschreibt Gründer und Geschäftsführer Markus Krämer die Gründungsgeschichte der Spectral Audio Möbel GmbH. Was als Suche nach alternativen Geldquellen begann, mündete in einem Anbieter für hochwertige Audio- und TV-Möbel mit integrierter Technik. Im Rahmen eines Owner Buy-out konnte 2008 die Hannover Finanz als Finanzierungspartner gewonnen werden. 

Alt-Eigentümer behält die Führung

Mit dem Owner Buy-out konnte das Management drei wesentliche Ziele erreichen: die Absicherung des Unternehmens bei gleichzeitiger privater Vermögensbildung und -diversifikation, die professionelle Weiterentwicklung der Organisation sowie die Erfüllung der gesellschaftlichen Aufgabe mit Nachfolgelösung und Sicherung der Arbeitsplätze. Heute hält die Hannover Finanz 40% der Unternehmensanteile. „Innerhalb eines Owner Buy-out behält der Alt-Eigentümer die operative Führung des Unternehmens“, unterstreicht Hannover Finanz-Vorstand Jürgen von Wendorff das Beteiligungsmodell. Daneben verweist von Wendorff auf einen weiteren wichtigen Aspekt des Owner Buy-out: Über eine Rückbeteiligung können sämtliche Unternehmensanteile an die nächste Generation übertragen werden. Darüber hinaus führt das Einbinden eines Eigenkapitalpartners in der Regel zur Professionalisierung der Unternehmensabläufe, vor allem der Kommunikation zwischen den Gesellschaftern. Aber auch in die Bereiche Strategie, Controlling oder Reporting kann der Investor sein Know-how einfließen lassen. „Trotzdem hat im Fall Spectral die Familie Krämer über die Form des Owner Buy-out die Kontrolle über ihr Unternehmen behalten“, bekräftigt der Vorstand der Hannover Finanz.

Aufbau gesunder Finanzierungsstrukturen

Im Falle von Spectral hat der Owner Buy-out geholfen, im Unternehmen langfristig gesunde Finanzierungsstrukturen aufzubauen und den persönlichen Lebensweg der Gebrüder Krämer und ihrer Familien abzusichern. „Doch der Aufbau gesunder Strukturen gelingt nur in guten Zeiten“, warnt der Spectral-Geschäftsführer Krämer. Übrigens: Das motorbetriebene Skateboard von einst steht heute in der Eingangshalle des Unternehmens.

 

Kurzprofil Spectral Audio Möbel GmbH

 Gründungsjahr 1994
 Branche Möbelindustrie
 Unternehmenssitz  Pleidelsheim
 Umsatz 2014  20 Mio. Euro
 Mitarbeiterzahl über 170

www.spectral.eu

„Die Schaffung gesunder Strukturen gelingt nur in guten Zeiten“

Interview mit Markus Krämer, Geschäftsführer, Spectral Audio Möbel GmbH

Unternehmeredition: Warum bot sich gerade bei Spectral die Form des Owner Buy-outs an?

(© Privat)

Krämer: Zunächst konnten wir mit der Diversifikation unseres Vermögens eine persönliche Absicherung vornehmen und uns selbst aus der vollständigen Haftung nehmen. Gleichzeitig holten wir uns gezielt eine höhere Management-Qualität ins Unternehmen. Das funktioniert mit externen Fachkräften zumeist besser als innerhalb der Familie. Und schließlich nehmen wir unsere gesellschaftliche Aufgabe wahr, Arbeitsplätze zu sichern und die Strukturen der Firma für unsere Nachkommen zu ordnen.

Hatten Sie keine Befürchtungen, durch die Zusammenarbeit mit einem Investor an Einfluss zu verlieren?

Man muss einfach den richtigen Partner finden, um sicher in die Zukunft zu kommen. Wir haben mit der Hannover Finanz noch keine Kampfabstimmung erlebt. Eigentlich muss ein Unternehmen ja von alleine funktionieren. Im Zweifelsfall bringt uns ein kritischer Konsens weiter. Die externe Expertise tut uns gut.

Wo liegen die Vorteile für ein mittelständisches Unternehmen wie Spectral, mit einem Eigenkapitalpartner zusammenzuarbeiten?

Unternehmer müssen sich frühzeitig Gedanken über ihren weiteren Lebensweg und die Schaffung gesunder Finanzierungsstrukturen machen. Spezialisten können eine solche Struktur absichern, damit man privat nicht unter die Räder kommt, auch im Sinne nachfolgender Generationen. Am Ende kommt es darauf an, seine eigene Wichtigkeit zu relativieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die mobile Version verlassen