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Was bedeuten die Sanktionen gegen Russland?

Die Krise in der Ukraine köchelt weiter vor sich hin, die Sanktionsspirale beginnt sich zu drehen. Viele Mittelständler wissen nicht, was das für sie bedeutet. Unterdessen machen sich die verschiedenen Krisenherde auch konjunkturell bemerkbar.

„Man spürt bereits Verunsicherung, besonders bei Mittelständlern”, sagte Tobias Baumann, Russland-Experte des DIHK, der Nachrichtenagentur dpa. Die Industrie- und Handelskammern erhielten bundesweit derzeit wöchentlich rund 20 Anfragen von Betrieben, die sich über die von der EU verhängten Sanktionen gegen Russland informierten. Entscheidend sei dabei eine genaue Differenzierung des Produkts, so der Experte. „Wenn der Kunde zum Beispiel dem militärischen Bereich zuzuordnen ist, geht es nicht nur um Hightech. Es können auch Lastwagen oder Maschinenteile sein, die dann betroffen sind.”

Der anhaltende Konflikt um die Ukraine resultierte in den letzten Wochen in einer Sanktionsspirale: Vor allem der Abschuss der malaysischen Passagiermaschine über dem Osten des Landes veranlasste EU und die USA zu schärferen Sanktionen, unter anderem im Industrie- und Finanzbereich. Russland schränkte daraufhin Lebensmittel- und Agrarimporte aus dem Westen ein: Sowohl die USA als auch EU-Betriebe dürfen ein Jahr lang kein Fleisch, Obst, Gemüse und keine Molkereiprodukte einführen. Experten warnen jedoch, dass Russland sich mit diesen Sanktionen eigenen Schaden zufüge: Allein die EU importierte 2013 Lebensmittel im Wert von knapp zwölf Mrd. Euro. Die Kapitalflucht aus dem Land liegt laut US-Angaben schon jetzt bei 75 Mrd. Euro.

Mittlerweile mehren sich die Anzeichen, dass die deutsche Wirtschaft auch konjunkturell unter den Spannungen in der Ukraine, dem Nahen Osten und im Irak leidet. Der ifo-Geschäftsklimaindex ging im Juli zum dritten Mal in Folge zurück, von 109,7 auf 108 Punkte. Die Exportaussichten des Verarbeitenden Gewerbes sind auf dem niedrigsten Stand seit einem Jahr. Laut Medienberichten prüfen viele Wirtschaftsinstitute, ihre Wachstumsprognose für 2014 herunterzusetzen. www.dihk.de

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