Bürgschaftsbank und MBG Baden-Württemberg zufrieden mit 2023

Quelle: Adobe Stock; © Tierney
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Inmitten wirtschaftlicher Turbulenzen, die durch geopolitische Konflikte, Inflation und Zinsanstiege verstärkt wurden, haben die Bürgschaftsbank und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) Baden-Württemberg wohl einen Weg gefunden, sich in einem herausfordernden Jahr 2023 stabil zu halten. Trotz eines leichten Rückgangs des Bruttoinlandsprodukts in Baden-Württemberg und einer gedämpften Nachfrage nach Firmenkrediten, bewältigte die Bürgschaftsbank die Situation mit einem genehmigten Bürgschafts- und Garantievolumen von 363,3 Mio. EUR und einem Kredit- und Beteiligungsvolumen von 588,3 Mio. EUR. Diese Zahlen, die heute auf der Jahrespressekonferenz vorgestellt wurden, liegen zwar unter denen des Vorjahres, aber immer noch deutlich über dem Niveau vor der Pandemie.

Neue Obergrenzen haben geholfen

Nach Ansicht von Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, ist die Bedeutung der Förderinstrumente der Bürgschaftsbank und der MBG in dieser Transformationsphase unbestreitbar. Das habe sich besonders in der Zeit der Corona-Pandemie gezeigt. Insbesondere die Anpassung der Obergrenzen für Bürgschaften und Beteiligungskapital auf bis zu 2 Mio., bzw. 1,5 Mio. EUR habe den kleinen und mittleren Unternehmen in Baden-Württemberg geholfen, sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten unterstützte die Startfinanzierung-Initiative 916 Gründer mit einem Kreditvolumen von rund 80 Mio. EUR, was einen Anstieg von 7,4% gegenüber dem Vorjahr darstellt.

Mit 64% machten Gründungen und Nachfolgen einen gewichtigen Anteil am Gesamtgeschäft aus. Im Bereich der Unternehmensnachfolgen und Neugründungen zeigte sich für das Jahr 2023 ein gemischtes Bild: Während die Nachfolgen stabil blieben, sank die Anzahl der Neugründungen. Dies spiegele – so Bürgschaftsbank-Vorstand und MBG-Geschäftsführer Guy Selbherr – die allgemeine Unsicherheit wider, die viele potenzielle Unternehmer davon abhält, neue Geschäfte zu starten. Die Bürgschaftsbank und die MBG hätten jedoch gezeigt, dass sie durch maßgeschneiderte Unterstützung, wie etwa die Innovationsfinanzierung oder den Liquiditätskredit, in der Lage seien, etablierten Unternehmen in dieser entscheidenden Zeit beizustehen.

Optimismus für das laufende Jahr

Die Rückläufigkeit bei den Finanzierungszusagen der MBG deute darauf hin, dass das Neugeschäft unter dem schwierigen Umfeld gelitten hat, obwohl der Venture-Capital-Bereich eine positive Entwicklung verzeichnete. Dies zeigte, dass innovative Produkte und Geschäftsmodelle weiterhin attraktiv seien und Unterstützung finden. Der Start-up BW Innovation Fonds und der neu eingeführte Start-up BW Seed Fonds seien beispielhaft für die Bemühungen, frühphasige Start-ups zu fördern und die technologische Innovation im Bundesland voranzutreiben.

Die Aussichten für 2024 sind nach Aussage von Selbherr geprägt von Optimismus und neuen Chancen, die sich aus den geplanten Neuerungen ergeben. Programme wie das InvestEU des Europäischen Investitionsfonds und die geplante Anbindung an Bankenplattformen könnten für weitere Impulse sorgen und die Bürgschaftsbank sowie die MBG in die Lage versetzen, noch effektiver auf die Bedürfnisse der Unternehmen in Baden-Württemberg einzugehen. „Die Zahlen der MBG liegen zwar unter dem Vorjahr. Angesichts der wirtschaftlich angespannten und unsicheren Lage und einem allgemeinen Investitionsrückgang am Markt zeigt sich unsere Beteiligungsfinanzierung dennoch robust. So konnten wir auch im vergangenen Jahr viele Unternehmen bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen unterstützen“, sagt Bürgschaftsbank-Vorstand und MBG-Geschäftsführer Dirk Buddensiek.

 

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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