Volle Kraft voraus

Gesucht und gefunden: Zwei Manager übernahmen das Kunststoffwerk Bossel vom langjährigen Inhaber. Mit einer klaren Strategie und solider Finanzierung wollen sie das Unternehmen in die Zukunft führen. 

Unterstützung für das Eigenkapital bekamen Lauer und Wagner von der NRW.Bank und der Bayerischen Beteiligungsgesellschaft (BayBG), die jeweils eine stille Beteiligung eingingen. „Beide sind Finanzierungspartner, die ebenfalls einen langfristigen Horizont haben und die mit den Besonderheiten der mittelständischen Unternehmensnachfolge sehr vertraut sind“, begründet Wagner die Entscheidung. Außerdem würden beide gute Plattformen bieten, auf denen man sich auch mit anderen Unternehmern austauschen könne.

Gute Gelegenheit

Die BayBG ihrerseits sah in einer stillen Beteiligung mit ungesichertem, nachrangigem Kapital eine gute Gelegenheit, eine erfolgreiche Unternehmensnachfolgeregelung zu begleiten. „Das Kunststoffwerk Bossel ist im Konsumentenmarkt unterwegs. Der ist vergleichsweise risikoarm und konjunkturunabhängig“, begründet BayBG-Projektmanager Christian Krause das Engagement seines Hauses. Außerdem habe Bossel durchweg Kunden mit einer sehr guten Bonität. Das sieht auch sein Kollege Christoph Böcker von der NRW.Bank so. „Das Unternehmen hat eine sehr gute Historie, die uns gezeigt hat, dass das Geschäftsmodell tragfähig und skalierbar ist“, sagt er. Außerdem hätten die beiden Käufer überzeugt, weil sie bereits einiges an Managementerfahrung mitbringen.


Alexander_Wagner„Wir glauben, den Umsatz mittelfristig verdoppeln zu können“

Interview mit Alexander Wagner, Geschäftsführender Gesellschafter im Kunststoffwerk Bossel (KWB)

Unternehmeredition: Wie sehen Sie die wirtschaftliche Perspektive Ihres Unternehmens?
Wagner:
Der frühere Eigentümer hat immer darauf geachtet, großzügig Infrastruktur vorzuhalten, damit mögliches Wachstum nicht gehemmt wird. Wir glauben, dass wir hier am Standort Sprockhövel den Umsatz mittelfristig verdoppeln können. Dazu wird allerdings noch die eine oder andere Anlageninvestition notwendig sein.

Wird es auch Wachstum durch Zukäufe geben?
Wir haben den Eindruck, dass der Markt durch viele kleine, mittelständisch geprägte Unternehmen gekennzeichnet ist. Dort wird es immer wieder die ein oder andere Nachfolgesituation geben. Wir glauben, dass wir hier schnell, effizient und partnerschaftlich Lösungen finden. Das betrifft sowohl das Inland als auch das Ausland.

Wie ist Bossel aktuell aufgestellt?
Anders als viele Wettbewerber haben wir einen sehr modernen Maschinenpark und eine eigene Infrastruktur. Hier wurde in der Vergangenheit richtig investiert, und daher ist das Unternehmen auch so gesund. Wir sind in der Lage, mit dem modernen Maschinenpark wettbewerbsfähig zu produzieren.

Sie und Ihr Kompagnon haben schon in vielen Firmen gearbeitet. Ist Ihr Engagement bei Bossel eines auf Zeit?
Ein Verkauf ist nicht geplant. Wir wollen hier als Unternehmer arbeiten und das Unternehmen langfristig und nachhaltig weiterentwickeln. Wir sehen unser Engagement als absolut langfristige Betätigung.

Kurzprofil Kunststoffwerk Bossel Gerd Knäpper GmbH & Co KG

Gründungsjahr 1960
Branche Folienverarbeitung
Unternehmenssitz Sprockhövel
Umsatz 2015
knapp 25 Mio. Euro
Mitarbeiterzahl 135

www.kwb-folien.de

 

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