Verkaufsbereitschaft ist der Schlüssel zum Erfolg

Die Analyse von Unternehmenstransaktionen beschränkt sich häufig nur auf den Prozess selbst. Dabei vergisst man oft, dass die menschliche Komponente eine entscheidende Rolle spielt. Bei der Übergabe eines Lebenswerkes an einen neuen Eigentümer ist die persönliche Übergabebereitschaft des Alteigentümers die wichtigste Voraussetzung.

Die Statistiken des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn zeigen, dass zwischen 2014 und 2018 in Deutschland rund 135.000 Unternehmen übergabereif und übernahmewürdig wären. Übergabereif bedeutet, dass sich der Geschäftsführer aufgrund des Erreichens des Pensionsalters in den kommenden fünf Jahren zurückziehen wird. Übernahmewürdig dagegen heißt, dass der Gewinn des Unternehmens höher ist als der Lohn bei einer abhängigen Beschäftigung plus Kapitalanlage (2013 lag dieser Wert bei 53.989 Euro pro Jahr). Nach diesen Annahmen müssten 2017 rund 27.000 übernahmewürdige Unternehmen einen Nachfolger finden.

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Anzahl der tatsächlich übertragenen Unternehmen ist niedriger

Die Praxis sieht jedoch anders aus. Die wirkliche Zahl dürfte deutlich unter den 27.000 liegen, da es viele zusätzliche Hemmnisse seitens der übergebenden Unternehmer gibt.

Ein weitverbreitetes Phänomen ist, dass die Inhaber oft einen deutlich zu hohen Verkaufserlös erwarten. Die DIHK-Statistik zeigt, dass 44 Prozent aller Unternehmer mit einem höheren Kaufpreis rechnen, als die Käufer bereit sind zu zahlen. Andere Statistiken belegen, dass die Verkäufer im Schnitt das Doppelte von dem erwarten, was objektive Bewertungsverfahren ergeben. Das liegt vor allem daran, dass Übergeber auch ihre investierte Lebensleistung einkalkulieren.

Außerdem machen viele Eigentümer den Fehler, den Übergabeprozess viel zu spät einzuleiten. Nur gut 40 Prozent der KMUs in Deutschland, die in drei Jahren übergeben werden sollen, haben den Übergabeprozess bereits in die Wege geleitet (Quelle: KfW).

Aufseiten der Übernehmer sind die Hauptgründe für das Nichtfinden eines geeigneten Unternehmens Finanzierungsschwierigkeiten, das Unterschätzen der Anforderungen und unzureichende Qualifikationen.

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