Unternehmer-Töchter

Ulli Ehrlich ist heute 46 und Mutter von fünf Kindern. Wie schafft sie es da, gleichzeitig an der Spitze eines Unternehmens zu stehen, das 700 Mitarbeiter beschäftigt und einen Umsatz von rund 60 Mio. EUR erreicht? „Das ist eigentlich nur in einem Familienbetrieb möglich“, sagt sie. Nur durch den Rückhalt, den ihr Eltern und Schwiegereltern und die Mitarbeiter bieten, könne sie sicherstellen, dass ihre Kinder immer „Prio eins“ haben. Unterstützung leistet auch ihr neuer Partner, der inzwischen ebenfalls bei Sportalm tätig ist. Irgendwann, vielleicht in fünf bis sechs Jahren, wenn ihr Vater und „die Renate“ in Rente gehen, wird Ulli Ehrlich das Unternehmen ganz übernehmen. Angst hat sie davor nicht.

Vier Unternehmen, vier Töchter, vier Nachfolgen. Was verbindet diese Frauen? Gibt es trotz aller Unterschiede in Alter, Firmengröße, Branche und persönlicher Situation Gemeinsamkeiten? Keine von ihnen hat einen Bruder. „Und das ist leider auch heute noch oft eine entscheidende Voraussetzung für erfolgreiche Töchter-Nachfolgen“, sagt Studienleiterin Jäkel-Wurzer. Doch das kann kaum die einzige Verbindung zwischen den Vieren sein.

Vorbild Vater

Vielleicht ist es die Faszination des Familienunternehmens, von dem Ulli Ehrlich sagt: „Ich bin ein echter Fan.“ In das Marie-Christine Ostermann schon mit 16 einsteigen wollte und Anika Wuttke mit all ihren Schwestern zurückkehrte, obwohl sie niemand dazu drängte. Oder es sind die Unternehmer-Väter, die ihren Töchtern eine Begeisterung für ihre Sache vorlebten, die sie nirgendwo sonst finden konnten.

Kirsten Hirschmann jedenfalls sagt: „Natürlich hatte ich am Anfang Zweifel, ob die Entscheidung, die Arbeit meines Vaters fortzuführen, wirklich richtig ist.“ Doch der Glaube ihres Vaters an sie selbst habe sie immer bestärkt. „Als ich noch Schülerin war“, erinnert sie sich, „sagten die Bekannten manchmal: Ihr habt ja keinen Sohn als Nachfolger. Wie wird das denn dann mal weitergehen?“ Darauf habe ihr Vater stets nur ganz ruhig geantwortet: „Meine Tochter macht das schon.“ Und deswegen würde Kirsten Hirschmann sie jederzeit wieder ganz genauso treffen – diese Entscheidung fürs Leben.

Autorenprofil

Andrea Martens ist Finanzjournalistin und schreibt hin und wieder Artikel für die Unternehmeredition.

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