Ergänzende Zukäufe

In Bayern stand der Name Haindl für eine Familiendynastie, die in der Papierproduktion zu Hause war. Heute beteiligt sich einer der Söhne, Philipp Haindl, mit der Beteiligungsgesellschaft Serafin Unternehmensgruppe an Mittelständlern.

Investitionen auch ins Personal

Serafin griff zu und erweiterte die Produktpalette seiner Beteiligungen um Hersteller von Bohrern. Wieder etwas Neues, nachdem Haindl schon in einen Kerzenhersteller und in einen von Bodenbelägen und Verpackungsfolien investiert hatte. Gemeinsam mit dem bisherigen Management begann Serafin das Unternehmen aufzubauen. „Wir haben nicht nur in Maschinen, sondern auch in Personal investiert, um den weltweiten Vertrieb zu stärken“, so Geschäftsführer Schubert. In Frankreich, China und Russland wurden neue Märkte erschlossen. Mehr als fünf Mio. Euro investierte Serafin. „Den Kaufpreis haben wir ohne Bankkredite bezahlt“, so Investor Haindl. „Das ermöglicht uns, das Unternehmen nachhaltig und ohne spätere Verkaufsabsichten zu entwickeln.“ Zudem sah er sich auf dem Markt um, welche Unternehmen noch zu Heller passen könnten, und fand vor wenigen Wochen im Bohrerhersteller Keil aus Engelskirchen einen passenden Kandidaten. Dessen bisherige Eigentümer Petra und Jürgen Bergfelder waren auf der Suche nach einem Nachfolger, der das Familienunternehmen langfristig weiterentwickeln wollte. Weil sich die beiden Unternehmen gut ergänzen, hat Serafin erstmalig Abstriche an der Umsatzgröße gemacht. Mit sieben Mio. Euro Jahresumsatz ist Keil die bislang kleinste Übernahme.


„Wir wollen gemeinsam die Digitalisierung vorantreiben“

Interview mit Jörg Frommeyer, Geschäftsführer Heller Tools GmbH

Unternehmeredition: Herr Frommeyer, wie ergänzt sich Heller mit dem Zukauf von Keil?

Frommeyer: In der Tat sind wir ähnlich aufgestellt, was die Produktion betrifft, und ergänzen uns mit unserer Produktpalette bei gewerblichen Bohrern. Beide Unternehmen sind mit ihren Namen auf unterschiedlichen Märkten präsent. Das ergibt sehr gute Synergieeffekte bei der Erschließung von Auslandsmärkten, aber vor allem auch im Einkauf, bei der Logistik und Produktion.

Welche Aktivitäten werden Sie zukünftig gemeinsam mit Keil realisieren?

Wir werden gemeinsam die Digitalisierung vorantreiben. Aus dem veränderten Kaufverhalten des Handwerkers ergeben sich mittelfristig weitere Chancen, die wir uns erschließen wollen. Wichtig ist, dass wir den Handel bei seinen Aktivitäten unterstützen und wir unsere Produkte in dessen Webshops einbinden.

Wann soll die Integration von Keil innerhalb der Serafin-Gruppe abgeschlossen sein?

Vor dem Hintergrund, dass es sich bei dem Engagement von Serafin um ein langfristiges Investment handelt, werden wir in den kommenden sechs Monaten die Zukunftsplanungen vorantreiben. Wie jetzt bei Heller gehen wir davon aus, dass wir auch bei Keil in zwei, drei Jahren ein jährliches Wachstum zwischen acht und zehn Prozent erreichen.


Kurzprofil Heller & Keil Bohrergruppe

Gründungsjahr Heller 1849, Keil 1965
Branche Werkzeuge
Unternehmenssitz Dinklage
Umsatz (Gruppe)
32 Mio. Euro
Mitarbeiterzahl 210

www.hellertools.com, www.keil.eu

Autorenprofil

Torsten Holler ist Gastautor.

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