Private Equity in Deutschland im Jahr 2014

Die jährliche Zahl von M&A-Transaktionen mit PE-Beteiligung hat sich seit 2001 verdreifacht. Der Anteil sogenannter Small Caps (bis 100 Mio. Euro Umsatz) ist in letzter Zeit deutlich gestiegen. Für Mittelstandsunternehmen und entsprechende PE-Investoren ergeben sich hier spezifische Chancen und Erfolgsfaktoren. 

Private Equity (PE) hat sich im vergangenen Jahrzehnt zu einer bedeutenden Quelle der Unternehmensfinanzierung in Deutschland entwickelt, gerade auch für den Mittelstand. Die jährliche Anzahl der Unternehmensakquisitionen mit Beteiligung von PE-Investoren hat sich zwischen 2001 und 2007 von 40 auf 160 Transaktionen mehr als vervierfacht. Nach zwei schwächeren Jahren während der Finanz- und Wirtschaftkrise lag diese Zahl im Zeitraum 2010 bis 2013 relativ stabil in der Größenordnung von etwa 110 bis 130 Transaktionen. Mit 56 geschlossenen Deals in der ersten Jahreshälfte 2014 scheint sich diese Bandbreite für das Gesamtjahr erneut zu bestätigen.

Sie wird auch gestützt durch eine Befragung, die Roland Berger im ersten Quartal 2014 unter nahezu 900 europäischen PE-Experten durchgeführt hat: 58 Prozent der Befragten erwarten eine Steigerung um bis zu 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr, 24 Prozent sogar um mehr als 10 Prozent. Deutschland sehen die Befragten als stärkstes Wachstumsland mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate der geschlossenen Deals von 4,3 Prozent, gefolgt von UK, Skandinavien, Polen und Österreich/Schweiz mit einem Wachstum zwischen 2 und 3 Prozent.

Steigende Bedeutung von PE für kleinere Unternehmen

PE/M&A 2014 Grafik Roland BergerNachdem 2011 nur wenige größere Transaktionen (Umsatz über 500 Mio. Euro) zu beobachten gewesen waren, ist deren Anteil in den Folgejahren wieder deutlich angestiegen. Mittelgroße Unternehmen mit einem Umsatz von 100 bis 500 Mio. Euro hatten in den Jahren 2011 und 2012 noch etwa die Hälfte der geschlossenen Transaktionen ausgemacht. Doch dieser Anteil hat sich 2013 und 2014 deutlich verringert auf unter 40 Prozent. Ganz anders stellt sich das bei den kleineren Unternehmen (Umsatz bis 100 Mio. Euro) dar: Ihr Anteil ist seit 2012 deutlich gestiegen, auf etwa 45 bis 50 Prozent in den Jahren 2013 und 2014.

Maschinenbau und Konsumgüter aktivste PE-Branchen

Entsprechend der allgemeinen Wirtschaftsstruktur im deutschsprachigen Raum fanden die meisten PE-Deals in den letzten 18 Monaten im Bereich des Maschinenbaus/Komponenten statt, gefolgt von Konsumgütern und – mit einigem Abstand – Unternehmen aus der IT- und Telekommunikations- sowie aus der Gesundheitsbranche. Die Attraktivität der Automobilbranche für PE-Häuser ist – wie der Geschäftsverlauf solcher Unternehmen selbst – relativ zyklisch und lag unlängst im Mittelfeld. Meist weniger stark repräsentiert sind Unternehmen aus den Branchen Chemie, Energie und Transport. Das liegt daran, dass es sich dabei häufig um größere Unternehmen in konsolidierten Branchen handelt, die zudem vergleichsweise selten verkauft werden (z.B. wegen öffentlicher Trägerschaft).

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