Politische Risiken bei M&A-Transaktionen

Die Durchführung von M&A-Transaktionen im Ausland wird zunehmend von geopolitischen Risiken beeinflusst. Die Fälle Aixtron, Infineon und Syngenta haben dies noch einmal unterstrichen. Aber auch im Mittelstand können in Schlüsselbranchen Transaktionen scheitern.

Vertragsgestaltung und Versicherungsschutz

Daher ist bei einer M&A-Transaktion die Risikosteuerung bereits in der Frühphase notwendig. Das bedeutet, dass das etwaige Risiko eines Genehmigungsvorbehaltes, einer Genehmigung unter Auflagen oder gar einer Untersagung der Investition bereits bei den ersten Gesprächen über ein mögliches Investment identifiziert und konkret kalkuliert werden muss. Indikationen können hierfür die von den Großversicherern regelmäßig veröffentlichten Risk Maps geopolitischer Risiken sein. Neben der Einbeziehung einer möglichen Zeitverzögerung für die Dauer, die eine nationale Behörde die Transaktion prüft, sind des Weiteren die klassischen Regelungen (unter anderem MAC-Klauseln) im Unternehmenskaufvertrag um den Bereich des geopolitischen Risikos zu erweitern. Notwendig ist hierbei insbesondere die Synchronisation von Unternehmenskaufvertrag und Finanzierungsvereinbarung bei der Bewertung des politischen Risikos und der Regelung der jeweiligen Folgen, sollte die Transaktion sich aufgrund dieses Umstandes erheblich verzögern oder gar scheitern.

Schließlich ist auch in Erwägung zu ziehen, eine Warranty-&-Indemnity-Versicherung – neben der Abdeckung weiterer Risiken aus der Transaktion – abzuschließen. Eine solche Versicherung kann auch um einzelne Bausteine für die Post-Akquisitions-Phase ergänzt werden. Denn regelmäßig zeichnen sich solche Staaten, bei denen die Beteiligungsinvestition unter einen wirtschaftspolitischen Vorbehalt gestellt wird, auch in der anschließenden Phase weiterhin durch eine instabile politische Lage aus. Zum unternehmenseigenen Riskmanagement gehört dann umso mehr die übergreifende Absicherung des Investments.

Fazit

Im Ergebnis zeigt sich, dass das Riskmanagement bei Transaktionen im Ausland aufgrund der zunehmenden Bedeutung geopolitischer Risiken bereits in der Frühphase greifen muss. Neben der kaufmännischen Kalkulation dieser Risiken verbleiben die Instrumente der vertraglichen und versicherungstechnischen Gestaltung, um unerwünschten Folgen gegenzusteuern.


Zur Person

Dr. Stefan Simon ist Rechtsanwalt und Partner der SPITZWEG Partnerschaft. SPITZWEG ist eine interdisziplinäre Sozietät mit Sitz in München, die ihre Mandanten in allen Bereichen des Gesellschafts- und Steuerrechts national und grenzüberschreitend berät. Herr Dr. Simon ist als Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht u.a. auf die Gestaltung von M&A-Projekten sowie die Strukturierungsberatung mittelständischer Unternehmen spezialisiert.

www.spitzweg.com

 

Autorenprofil

Dr. Stefan Simon ist Rechtsanwalt und Partner der SPITZWEG Partnerschaft,
Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht und Fachanwalt für Arbeitsrecht.

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