Erst kommt die Strategie, dann das Personal

Ob Unternehmensgründung, Umstrukturierung oder Fusion – bevor in Mitarbeiter investiert wird, muss das Management entscheiden, welche Ziele das Unternehmen verfolgt. Denn wer zur Umsetzung seiner Strategie die falschen Leute wählt, wird scheitern.

In der Wirtschaft ist nichts so konstant wie der Wandel: Das zeigt sich an der Vielzahl an Unternehmensgründungen, die jedes Jahr getätigt werden. So wurden nach Angaben des Instituts für Mittelstandsforschung IfM in Bonn im Jahr 2015 insgesamt 299.000 Unternehmen gegründet. Börsengänge wie der von der EON-Kraftwerkstochter Uniper oder Zusammenschlüsse von Unternehmen wie der Windsparte von Siemens mit dem spanischen Windradhersteller Gamesa sind ebenfalls ein Ausdruck von wirtschaftlicher Dynamik, die durch die Digitalisierung weiter an Bedeutung gewinnen wird. So brachte das vergangene Jahr einen weltweiten Rekord beim Transaktionsvolumen der Firmenfusionen – erstmals wurden nach Angaben des Beratungsunternehmens Dealogic dafür mehr als fünf Billionen US-Dollar (4,6 Billionen Euro) ausgegeben.

Wichtigste Ressource ist der Mensch

Ob Unternehmensgründung, Umstrukturierung oder Zusammenschluss – Unternehmer definieren ständig ihre Ziele neu und legen die Personen und Mittel fest, mit denen sie erreicht werden sollen. Diese Ziele variieren je nach allgemeiner Wirtschaftsentwicklung, eigener Marktstellung und zur Verfügung stehenden Ressourcen. Doch in der Regel geht es darum, mehr Marktanteile zu gewinnen, den Markt auszuweiten oder in neue Märkte vorzudringen. Entscheidend dafür, dass die gesteckten Ziele erreicht werden, sind die Menschen als bedeutsamste Ressource eines Unternehmens, denn nur sie können aktiv Resultate erzielen.


“Es ist die Persönlichkeit jedes Einzelnen, die letztlich über den Erfolg oder Misserfolg entscheidet.”

Michael Güttes, Head of Board & Executive Services bei Mercuri Urval


Das trifft natürlich besonders auf die Fach- und Führungskräfte zu. Ihre Kenntnisse und Erfahrungen sind wichtig, aber es ist die Persönlichkeit jedes Einzelnen, die letztlich über den Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Die Strategie in gewinnbringende Wertschöpfung zu übersetzen gelingt nur Führungskräften mit einer ausgewogenen Balance zwischen strategischen und persönlichkeitsbasierten Kompetenzen. Dazu gehört es, die Strategie in einzelne Schritte und Ziele zu übersetzen, die dann mit konkreten Einzelmaßnahmen erreicht werden können. Darüber hinaus gilt es, die eigenen Mitarbeiter von den Zielen zu überzeugen und sie durch geschickte Führung zu motivieren.

Welche Kompetenzen habe ich, welche brauche ich?

Die Kernfrage nach jeder strategischen Neuausrichtung lautet daher: Habe ich die richtigen Leute für meine Strategie im Unternehmen? Um das seriös beantworten zu können, müssen zwei Dinge geklärt werden. Erstens: Welche Kompetenzen benötigen meine Leute, um die Strategie erfolgreich umsetzen zu können. Und zweitens: Welche Kompetenzen davon habe ich bereits im Unternehmen verfügbar. Wichtige Fähigkeiten von Führungskräften sind die Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Rahmenbedingungen, die analytisch-strategische Kompetenz, Ziele setzen, Probleme erkennen und passende Lösungen erarbeiten zu können, das eigene Führungsverhalten zu kennen und kritisch zu hinterfragen sowie Einfühlungsvermögen in Menschen und Situationen. Hinzu kommen individuelle Anforderungen, die für die jeweilige Aufgabe erforderlich sind.

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