Jetzt zuschlagen!

Eine Möglichkeit, die Nachfolge für die Unternehmensleitung und den Eigentümer zu regeln, ist der Verkauf des Unternehmens. Selten war das Preisniveau so attraktiv wie heute. 

Jeden Tag, ganz leise und gleichmäßig tickt die Uhr – für uns alle. Auch wenn die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland steigt, müssen sich jedes Jahr tausende Unternehmer in Deutschland über ihre Nachfolgeregelung Gedanken machen. Natürlich ist die Erfahrung sowie eine gewisse Weisheit und Ruhe des Älteren auch für die Leitung eines Unternehmens sehr wertvoll. In der tendenziell sich immer schneller und dynamischer verändernden Welt und Weltwirtschaft ist die Übertragung von Verantwortung auf Jüngere für den Erfolg eines Unternehmens aber ebenso wichtig. Wie so oft: Der Mix macht´s.

Wer kauft denn heute?

Grundsätzlich lässt sich das Spektrum potenzieller Unternehmenskäufer in „Branchenkäufer“ und „Finanzinvestoren“ unterscheiden. Branchenkäufer sind nationale oder internationale Wirtschaftsunternehmen, die mit dem Erwerb insbesondere strategische Ziele verfolgen. Finanzinvestoren hingegen zielen vorrangig auf die betriebswirtschaftliche Optimierung des erworbenen Unternehmens und den sich daraus ableitenden direkten finanziellen Ertrag.

Branchenkäufer sind in den letzten Jahren professioneller und selektiver geworden. Wachstum durch den Zukauf von Unternehmen als Unternehmensziel gibt es unverändert. Es wird aber heute sehr viel genauer ausgewählt und analysiert als vor zehn oder zwanzig Jahren. Ein potenzieller Unternehmenskauf muss heute sehr präzise in die Unternehmensstrategie eines Käufers passen, damit er dann auch konsequent und zu einem guten Preis umgesetzt werden kann. Aus Verkäufersicht muss man daher heute wesentlich weitreichender den Markt nach geeigneten und passfähigen Kaufkandidaten durchsuchen und die idealerweise parallele Ansprache von diesen Kandidaten möglichst professionell auf die individuellen Zielkoordinaten der Kaufkandidaten abstellen.

Etwa die Hälfte aller Unternehmenstransaktionen mit deutscher Beteiligung wird jedes Jahr grenzüberschreitend abgeschlossen. Das heißt auf der Käufer- oder Verkäuferseite war neben dem deutschen ein ausländisches Unternehmen beteiligt. Dieser Anteil der grenzüberschreitenden Transaktionen ist in den letzten zehn Jahren gestiegen. Insofern ist die oben angesprochene notwendige präzise Branchenkäufersuche heute auf internationaler Ebene durchzuführen.

Die Gruppe der Finanzinvestoren lässt sich vielfältig untergliedern, unter anderem in Venture-Capital-Gesellschaften, mittelstandsorientierte Fonds, angelsächsisch geprägte Large-Cap-Fonds, Mezzanine-Fonds oder Family-Offices. Die Anzahl der Marktteilnehmer ist in den letzten zehn Jahren erheblich gestiegen und die zur Investition zu Verfügung stehenden Mittel dieser Unternehmen übersteigen das Angebot an Unternehmenskauf- und -beteiligungsangeboten gegenwärtig deutlich. Für jeden Verkaufsfall gilt es auch hier die passfähigen Finanzinvestoren zu selektieren und anzusprechen.

Und stimmt der Preis?

Gerade auch auf dem Markt für Unternehmen und Beteiligungen gilt: Die Nachfrage bestimmt den Preis. Jede Preisvorstellung des Verkäufers ist Makulatur ohne einen Käufer, der bereit ist, diesen zu bezahlen. Der am Markt bestmöglich erzielbare Preis lässt sich nur über eine qualifizierte Suche und Ansprache der passfähigsten Kaufinteressenten erzielen.

Die allermeisten Ansätze zur Unternehmensbewertung stellen auf ein Vielfaches des Unternehmensertrages ab. Spannend ist insofern die Frage des Vervielfältigers. Die aktuell von strategisch passfähigen Branchenkäufern geleisteten Vervielfältiger sind heute genauso hoch wie oder höher als zu den Bestzeiten 2007/2008. Und auch die investitionssuchenden Finanzinvestoren bieten heute – nach einer gewissen Zurückhaltung 2009–2011 – wieder Spitzen-Vervielfältiger. Die angesprochenen Family Offices gehören innerhalb der Gruppe der Finanzinvestoren allerdings eher zu den konservativeren Bietern.


Fazit

Es gibt Käufer! Bei den Branchenkäufern muss man breiter – ggf. international – suchen. Finanzinvestoren gibt es reichlich. Es gilt in beiden Gruppen die richtigen Kandidaten auszuwählen. Das Preisniveau für mittlere bis gute Unternehmen ist heute sehr attraktiv und war wohl selten höher.


Zur Person
LutzBeckerWEBDr. Lutz Becker ist Geschäftsführender Partner bei Angermann M&A International. Seit 25 Jahren ist er im Bereich Corporate Finance/M&A tätig. Bei Angermann ist er seit knapp 23 Jahren. Angermann M&A International GmbH ist das älteste deutsche M&A-Beratungsunternehmen mit Fokus auf mittelständische Unternehmensverkäufe und -käufe. www.angermann-ma.de

Autorenprofil

Dr. Lutz Becker ist Geschäftsführender Partner bei Angermann M&A International. Seit 25 Jahren ist er im Bereich Corporate Finance/M&A tätig. Bei Angermann ist er seit knapp 23 Jahren. Angermann M&A International GmbH ist das älteste deutsche M&A-Beratungsunternehmen mit Fokus auf mittelständische Unternehmensverkäufe und -käufe.

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