“Präsenz auf den Weihnachtsmärkten in aller Welt ist wichtig”

In der Advents- und Weihnachtszeit schmücken die Herrnhuter Sterne zahlreiche Wohnungen und öffentliche Gebäude. Der Produzent des leuchtenden Weihnachtsschmucks gehört einer christlichen Glaubensgemeinde an und will rund um den Globus expandieren.

Herr Scholz, Ihre Sterne hängen im Bundeskanzleramt und auch beim Bundespräsidenten. Werden diese jedes Jahr neu gekauft oder die vom letzten Jahr wieder ausgepackt?

Oskar Scholz: Beide Sterne sind in jedem Jahr dieselben.  Die Sterne werden nach der Adventszeit wieder auseinander gebaut und im nächsten Jahr wieder zusammengebaut. So wie es auch der Brauch besagt.

Die Weihnachtszeit ist die Zeit der Besinnlichkeit. Haben Sie das Gefühl, dass die Hektik und der Stress in den vergangenen Jahren zugenommen haben?

Ich denke es liegt an jedem selbst, in der Adventszeit nicht in Stress und Hektik zu verfallen. Der Brauch zum Herrnhuter Stern greift genau dieses Thema ja auch auf – dass man im Kreis der Familie den Stern gemeinsam aufbaut und somit Besinnlichkeit und Ruhe in der Adventszeit findet. Wichtig ist, dass man dann Zeit mit der Familie verbringt.

Welche Rolle spielt der Glaube in ihrem Geschäft?

Der Herrnhuter Stern symbolisiert den Stern von Bethlehem und ist somit eng mit der Weihnachtsgeschichte verbunden.

Wo überall auf der Welt sollen die Weihnachtssterne leuchten?

Überall dort, wo sie ein Zeichen von Hoffnung und Zuversicht und der Völkerverständigung sein können. Das ist überall auf der Welt. Unser jährliches organisches Wachstum von zehn Prozent soll zukünftig vermehrt aus dem Ausland kommen.

Steigt oder sinkt die Nachfrage nach Ihren handgemachten Sternen?

Auch in diesem Jahr gehen wir wieder von ca. 600.000 verkauften Herrnhuter Sternen aus. Es ist schön zu sehen, dass auch der Vertrieb ins Ausland zunimmt – dort haben wir sicherlich noch viel Potenzial.

Wie kommen Sie an Kunden im Ausland?

Wir haben über 1.000 Händler, mit denen wir weltweit zusammenarbeiten. Darüber hinaus besuchen wir ganz klassisch Messen, etwa in der Schweiz oder in Kanada. Und schließlich ist unsere Präsenz auf Weihnachtsmärkten in aller Welt wichtig, um die Sterne noch weiter bekannt zu machen. In diesem Jahr waren wir beispielsweise in Kopenhagen, Philadelphia, Vancouver und Quebec.

Inwieweit erhalten Sie Unterstützung durch Ihre Gesellschafter?

Die weltweiten Aktivitäten der Herrnhuter Brüdergemeine sind sehr hilfreich. Oft kaufen sie ein Sterne-Set und nehmen dies als Geschenk in die jeweiligen Länder mit. So kamen unsere Produkte schon in den Himalaya oder auf die Tschuktschen-Halbinsel ins nördlichste Sibirien. Das ist dann vor Ort meist eine Initialzündung, dass wir weitere Sterne-Pakete versenden können. Und wenn sich jemand in der Brüdergemeine findet, der ein passendes Ladengeschäft irgendwo auf der Welt hat, dann arbeiten wir auch gern mit ihm zusammen.


Oskar Scholz

Zur Person:

Oskar Scholz ist seit 2004 Geschäftsführer der Herrnhuter Sterne. Davor war bei der Heytex Neugersdorf GmbH, einem Unternehmen für technische Textilien, tätig. Der Diplomingenieur ist verheiratet und hat zwei Kinder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lesen Sie morgen das Porträt “Sterne und Sekt” über die Herrnhuter Sterne

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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