Mehr Kapital für die Nachfolge

Das Unternehmen Fischer Surface Technologies produziert hochwertige Oberflächen im Bereich der galvanisierten Kunststoffformteile. Im vergangenen Jahr stand beim Unternehmen eine Nachfolgeregelung an. Die Brüder Fishcer verkauften ihre Anteile an einen Private-Equity-Partner.

Nachfolge früher regeln

In der Rückschau zeigen sich alle Partner mit der Nachfolgelösung sehr zufrieden. Das war im deutschen Mittelstand nicht immer so. Doch mittlerweile zwingen auch die Folgen der Globalisierung und der Digitalisierung Firmeninhaber immer früher, sich eingehender mit künftigen – auch finanziellen – Herausforderungen auseinanderzusetzen. Dabei geht es auch um strategische Meilensteine und ob man die aus eigener Hand erreichen kann. „Die Firmeninhaber von heute wissen immer besser Bescheid“, betont Müller. „Sie regeln ihre Nachfolge nicht nur früher, sie wollen auch mehr über die fachliche Expertise der Finanzinvestoren erfahren oder selbst an Bord bleiben, ob als Beiratsmitglied oder im Rahmen einer aktiven Beteiligung.“ Gerade jüngere Unternehmer sähen neue Herausforderungen, die mit der herkömmlichen Hausbank nicht zu machen seien, viel deutlicher.

Internationalisierung weiter vorantreiben

Aktuell verfügt Fischer über drei Werke in Tschechien sowie zwei in Deutschland. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen Marktführer in Osteuropa. Als neuer Gesamtgeschäftsführer wird Peter Endlich seine Arbeit auch künftig von Tschechien aus führen. „Wir haben ein starkes Führungsteam in Deutschland“, so Endlich. Neben der weiteren Internationalisierung des Geschäfts, vor allem in Osteuropa und Asien sowie in den USA, will Endlich vor allem die verschiedenen Unternehmensgruppen in Deutschland und Tschechien weiter zusammenführen. „Das Unternehmen Fischer als Ganzes zu erhalten, war unser primäres Ziel“, schließt Endlich. Es ist gelungen.

„Es fiel mir nicht schwer, die Verantwortung zu übernehmen“

Peter_EndlichInterview mit Peter Endlich, Geschäftsführer, Fischer Surface Technologies GmbH

Unternehmeredition: Was hat Sie dazu bewogen, als Geschäftsführer mehr Verantwortung zu übernehmen?

Endlich: Ich bin seit über 20 Jahren im Unternehmen Fischer tätig und habe die Werke in Tschechien seit vielen Jahren betreut. Ich vertraue auf das Personal in unseren Werken. Wenn die Organisation stimmt, macht es am Ende des Tages kaum einen Unterschied, ob man die Verantwortung für 500 oder 750 Angestellte innehat. Wir haben ein starkes Team, und unser Unternehmen bringt sehr gute Voraussetzungen für die nächsten Wachstumsstufen mit. Deshalb fiel es mir nicht schwer, die Verantwortung zu übernehmen.

Welche Vorteile sehen Sie in der Nachfolgeregelung durch Private Equity?

Bei uns passte es am besten zu unseren Anforderungen: Wir konnten das Unternehmen als Ganzes erhalten und auf Wachstumskurs gehen. Hier braucht es einen Partner mit einer ausreichenden Finanzkraft, langfristigem Denken und Erfahrung in der Internationalisierung. Das passte bei DPE sehr gut. Das nötige Fachwissen haben wir selbst.

Gibt es Dinge oder Situationen, die Sie so nicht erwartet haben?

Eigentlich nicht. Der gesamte Verkaufsprozess dauerte ungefähr ein Jahr. Wir haben uns sehr intensiv beraten und darauf vorbereitet. Das Konzept war sehr gut ausgearbeitet, und die Abstimmung mit den Kollegen in Deutschland verlief reibungslos. Man muss natürlich vorher eine gewisse Vorstellung haben, wohin die Reise gehen soll.

Fischer Surface Technologies GmbH

Gründungsjahr 1956
Branche Kunststoffverarbeitung/Galvanik
Unternehmenssitz Katzenelnbogen
Umsatz 2015
65 Mio. Euro
Mitarbeiterzahl rund 600

www.fischer-galvanik.de

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