Erbschaftsteuerreform voller Erfolg

Im Februar und März dieses Jahres beteiligten sich 1.729 Familienunternehmen an einer Studie des ifo Instituts im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen. Bei der Sonderumfrage beantworteten die Unternehmen Fragen zur Erbschaft- und Schenkungssteuer.

Die Studie belegt zuerst, dass die Anzahl der Schenkungen im Vergleich zu den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen ist. Interessant und erstaunlich sind auch die Antworten zum Verschonungsabschlag: Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (65,9 %) schätzen, dass sie beim Wegfall des Abschlags im Erb- oder Schenkungsfall ihre Investitionen mindern müssten. 52% der Familienunternehmen schätzen, dass sie im selben Fall einige Arbeitsplätze streichen müssten. Die gesetzlichen Anforderungen für den Verschonungsabschlag halten 43,1% für zu hoch.

Doch warum schätzen die Unternehmen den Wegfall des Abschlags so dramatisch ein? Ganz einfach: Der Verschonungsabschlag wirkt sich positiv auf verschiedene Bereiche im  Unternehmen aus.  So berichteten zum Beispiel 39% der befragten Unternehmen von einem Anstieg ihrer Investitionen. 31,9% verdanken dem Verschonungsabschlag den Anstieg ihrer Beschäftigtenzahl. Obwohl die meisten Unternehmen keine Veränderung ihrer Investitionshöhe oder der Beschäftigtenzahl feststellten, deutet das Ergebnis trotzdem darauf hin, dass der Verschonungsabschlag wichtig für die Aufrechterhaltung dieser beiden Bereiche ist. Der Abschlag war aber auch für viele befragte Unternehmen die letzte Rettung:  43% von ihnen hätten ohne ihn Teile des Unternehmens oder gar das gesamte Unternehmen verkaufen müssen.

Die Studie zeigt weiter, dass sich die Erbschaft- und Schenkungssteuer unterschiedlich auf das Einschätzungsvermögen vieler Unternehmen auswirkte. Wenn ein Unternehmen die Erbschaftsteuer gezahlt hatte, konnte es seine Geschäftslage meist weniger gut einschätzen als ein Unternehmen, das keine Steuern zahlte. Bei der Schenkungssteuer war dies nicht der Fall, da sich Zahler und Nicht-Zahler immer ähnlich einschätzten. Schenkungen haben die Einschätzung der Geschäftslage in vielen Unternehmen verbessert, da sich schenkende Unternehmen laut der Studie statistisch signifikant besser bewerten konnten als Unternehmen, die keine Schenkungen vornahmen.

Andererseits sagen die Antworten der befragten Unternehmen über ihre Erwartungen für das Jahr der Erbschaft aus. Wenn ein Unternehmen über positive Entwicklungen im Investitions- oder Beschäftigtenbereich berichtet hat, so erwartet es auch im Jahr der Erbschaft positive Ergebnisse. www.familienunternehmen.de

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