„Den großen Sprung machen wir im kommenden Jahr“

Coffee Fellows will weiter wachsen. Deswegen verkaufte der Coffee-Shop-Betreiber 22 Prozent der Anteile an die Beteiligungsgesellschaft BWK. Wo investiert wird und auf welchen Kooperationspartner das Unternehmen setzt, erzählt Geschäftsführer Stefan Tewes.

Unternehmeredition: Herr Tewes, Sie haben Ende Juni 22 Prozent der Anteile von Coffee Fellows an die Private-Equity-Gesellschaft BWK verkauft. Warum?

Tewes: Zum einen wollten wir unser Eigenkapital stärken. Zum anderen wollen wir weiter in Wachstum investieren. Wir glauben, dass wir durch die Konsolidierung im Markt Chancen haben, weiter zu expandieren. Dafür rüsten wir uns finanziell.

Im Jahr 2007 hatten Sie schon einmal einen Anteil in dieser Höhe an die Frankfurter PE-Gesellschaft Paarl verkauft und 2012 zurückgekauft. Weswegen?

Kaffee und schnelles Essen (© Coffee Fellows GmbH)
Kaffee und schnelles Essen: Coffee Fellows nutzt das amerikanische Prinzip. (© Coffee Fellows GmbH)

Damals hatten wir 16 Filialen und wollten weiter vorankommen. Fünf Jahre später stieg Paarl dann aus. Für eine PE-Gesellschaft ist dieser Zeitraum auch eher gängig als unnormal. Zudem hatten wir die Möglichkeit, über einen Asset-Deal Ende 2012 unsere Bahnhofs- und Flughafenfilialen an das französische Unternehmen Lagadère zu verkaufen. Es wurde Franchisenehmer mit einer Entwicklungsvereinbarung und wir bekamen frisches Geld. Jetzt stehen wir vor einem neuen Wachstumsschritt.

Wie sind denn Ihre bisherigen Erfahrungen mit Private Equity?

Eigentlich gut. Zwar macht es einem Unternehmer immer mehr Spaß, wenn er sämtliche Anteile in der eigenen Hand hält. Allerdings ist man manchmal im Wachstum beschränkt. Und so tauscht man eben ein Stück Unabhängigkeit gegen eine Stärkung des Eigenkapitals ein. Eine Beteiligung von unter 25 Prozent konnten wir als Familienunternehmen gut heißen. Wir können immer noch wie ein Schnellboot handeln und haben trotz der Leitplanken, die solch eine strategische Partnerschaft mit sich bringt, genügend Freiräume. Wir entschieden uns auch für die BWK, weil wir mit den handelnden Personen gut klar kommen.

Können Sie nachvollziehen, dass das Verhältnis zwischen PE-Firmen und Familienunternehmen immer noch etwas schwierig ist?

Es hängt von den Rahmenbedingungen ab. Ein Wachstumsunternehmen, das noch nicht so alt ist, expandieren will und dann einen Schritt mit einem externen Partner wagt, empfindet die Restriktionen, die es durch einen Finanzinvestor bekommt, als nicht so einschneidend. Auch weil es durch diesen viele Probleme gelöst bekommt. Bei einem finanz- und cashflowstarken Unternehmen, das in der zweiten oder dritten Generation übergeben wird, kann das anders aussehen. Doch eigentlich können wir froh sein, dass es diese Branche gibt.

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